Bis zum Jahr 2045 soll die Bundesrepublik klimaneutral werden. Doch um diesem Ziel näherzukommen, muss der Ausbau erneuerbarer Energien hierzulande vorangetrieben werden. In einer aktuellen Analyse haben wir mittels Daten der Bundesnetzagentur die jeweiligen Energieträger der Bundesländer im Jahr 2023 sowie deren Gesamtnennleistung bestimmt. Das Ergebnis: Bayern hat absolut die höchste installierte Nennleistung mit erneuerbaren Energieträgern, während in Brandenburg die Nennleistung pro Person mit erneuerbaren Energieträgern am höchsten ist.
Bayern produziert am meisten grünen Strom
Ob Wind-, Wasserkraft, Biomasse oder Photovoltaik: Der Ausbau regenerativer Energien ist ein notwendiger Schritt hin zur Klimaneutralität. Der Vorreiter in Deutschland ist Bayern: Mit 26.610 Megawatt (MW) installierter Nennleistung basierend auf erneuerbaren Energieträgern liegt das Bundesland weit vor Niedersachsen, das 19.922 MW Nennleistung installiert hat. Nordrhein-Westfalen rundet die Top-Drei mit 15.580 MW ab. Brandenburg und Baden-Württemberg sind mit einer installierten Nennleistung in Höhe von 14.407 bzw. 11.944 MW auch in den Top-Fünf.
In Nordrhein-Westfalen laufen die meisten Kraftwerke mit fossilen Energieträgern: Das größte Braunkohle-Abbaugebiet Europas hat eine fossile Nennleistung von insgesamt 26.244 MW. Auch im Süden Deutschlands wird oft auf nicht-erneuerbare Energieträger zurückgegriffen. Baden-Württemberg folgt Nordrhein-Westfalen mit einer Leistung von 7.671 MW, gefolgt von Bayern mit 7.577 MW. Hamburg hat mit 352 MW deutschlandweit die geringste installierte Nennleistung basierend auf fossilen Energieträgern und befindet sich somit am Ende dieser Liste.
Die Analyse zeigt auch, dass Mecklenburg-Vorpommern den grünsten Kraftwerksmix hat: 90 Prozent der installierten Nennleistung basieren auf erneuerbaren Energieträgern. Schleswig-Holstein folgt knapp dahinter mit einem Anteil von 89 Prozent. Am geringsten ist der Erneuerbaren-Anteil im Saarland, Bremen und Berlin: Hier laufen lediglich 35 Prozent, 17 Prozent und 11 Prozent der installierten Kraftwerke mit erneuerbaren Energieträgern.
Hier sind die installierte Nennleistung aller Kraftwerke pro Bundesland im Überblick:
In dieser Karte sehen Sie, welche Bundesländer wie viel Nennleistung mit erneuerbaren bzw. fossilen Energieträgern installiert haben:
Pro-Kopf-Nennleistung mit erneuerbaren Energieträgern in Brandenburg am höchsten
Bei der Nennleistung mit erneuerbaren Energieträgern pro Person führt Brandenburg den Bundesländervergleich mit 5,6 kW pro Person an. In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt liegen die Werte bei 4,57 und 4,42 kW. Am schlechtesten schneiden hier Hamburg und Berlin mit 0,13 bzw. 0,07 kW ab. Damit liegen die beiden Länder deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt, der bei 2,01 kW liegt. Auch Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen liegen mit Werten von 1,80 kW, 1,06 kW und 0,86 kW pro Person auf den hinteren Plätzen.
Hier sind die Daten der Bundesländer im Überblick:
Nordrhein-Westfalen legt insgesamt am meisten fossile Kraftwerke still
Auch die Stilllegung von fossilen Kraftwerken spielt bei der Energiewende eine wichtige Rolle. Insgesamt wurden seit 2018 104 fossile Kraftwerke in Deutschland stillgelegt.
Die meisten schaltete Nordrhein-Westfalen ab: Insgesamt 31 Kraftwerke wurden hier in den letzten fünf Jahren stillgelegt. Niedersachsen landet mit 13 Kraftwerken auf dem zweiten Platz. Knapp auf dem dritten Platz findet sich das Ländle. Baden-Württemberg schaltete in den letzten fünf Jahren von elf fossile Kraftwerke ab.
Am wenigsten wurde in Bremen, Hessen, Sachsen und Sachsen-Anhalt abgestellt. Jeweils nur ein fossiles Kraftwerk legten die Bundesländer endgültig still. Den vorletzten Platz teilen sich Hamburg und Rheinland-Pfalz mit jeweils zwei Kraftwerken. Drittletzte sind Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland mit jeweils drei Kraftwerken.
Bremen verzichtete auf 15 Prozent Nennleistung seit 2018
Das Land Bremen baute seit dem Jahr 2018 – gemessen an der Gesamtnennleistung – am meisten zurück: 15,08 Prozent bzw. 303 Megawatt (MW). Schleswig-Holstein folgt mit 12,97 Prozent bzw. circa 1.755 MW. Platz Drei geht an Niedersachsen: Das Bundesland baute etwa 4.054 MW Nennleistung zurück, was 12,95 Prozent der Gesamtnennleistung 2018 entspricht.
In Hessen läuft der Abbau der fossilen Kraftwerke noch schleppend: In den letzten fünf Jahren baute das Bundesland nur 0,07 Prozent bzw. 6,72 MW seiner Nennleistung zurück. Vorletzter wurde Brandenburg mit 0,52 Prozent Rückbau bzw. 107,71 MW. Sachsen landet auf dem drittletzten Platz mit 0,6 Prozent bzw. 67 MW Rückbau.
Hier sind die Ergebnisse für sämtliche Bundesländer im Überblick:
Das haben wir gemacht
Für die Untersuchung haben wir die Kraftwerksliste der Bundesnetzagentur ausgewertet. In dieser Datenbank wurden Details zu Name, Standort, Bundesland und Nennleistung der Energieträger des Kraftwerks erfasst. Anschließend wurden die Energieträger nach erneuerbar und konventionell sortiert und je nach Bundesland verglichen. Zu den erneuerbaren Energieträgern zählen hier Biomasse, Geothermie, Photovoltaik, Wasserkraft und Wind (Off- und Onshore). Konträr dazu stehen die konventionellen Energieträger, wozu Abfallverbrennung, Braunkohle, Erdgas, Grubengas, Mineralölprodukte, Kernenergie, Mineralölproduktion, Steinkohle, Wärmekraftwerke und weitere konventionelle Energieträger zählen. Die Menge an Nennleistung insgesamt sowie pro Kopf fließen ebenfalls in die Untersuchung ein. Stand des Datensatzes ist der 19. Juli 2023.