Der Erntefaktor ist eine rechnerische Größe, die angibt, wie viel Energie eine Photovoltaikanlage während ihrer gesamten Laufzeit im Verhältnis zu ihrem Gebrauch erzeugt hat. Er ist nicht zu verwechseln mit der energetischen Amortisation, welche die Zeit angibt, die benötigt wird, um die Energie zurückzugewinnen, die zur Herstellung desselben Moduls aufgewendet wurde.
Der Erntefaktor kann mit der folgenden Formel berechnet werden:
(gesamte produzierte Energie) / (für die Herstellung aufgewendete Energie)
Ein Faktor von 1 entspricht demnach genau dem Verhältnis von Herstellungsenergie zu produzierte Energie. Jeder Faktor über 1 verzeichnet somit eine immer größer werdende Energieproduktion im Vergleich zur Herstellungsenergie. Ein Erntefaktor unter 1 bedeutet, dass die Anlage noch über einen längeren Zeitraum betrieben werden muss, um die eingesetzte Energie wieder auszugleichen.
Der Erntefaktor ist je nach Modulart unterschiedlich. Über die Gesamtlebensdauer gerechnet haben monokristalline Anlagen in der Regel den geringsten Erntefaktor, gefolgt von polykristallinen Solarzellen. Dünnschichtanlagen haben den höchsten Erntefaktor. Rechnet man nicht über die gesamte Lebensdauer, sondern wann der Erntefaktor 1 erreicht wird, dreht sich die Reihenfolge genau einmal um.
Diese Rechnung ist z. B. auch anwendbar auf fossile Brennstoffe: Diese haben zwar keine energetische Amortisationszeit, doch sind Erntefaktoren über 1 möglich, da die während der Nutzung verbrauchten Energien nicht berücksichtigt werden.