Durch die Globalisierung und den Ausbau internationaler Handelsbeziehungen drängen immer mehr Produkte auf den europäischen Markt. Damit Sie beim Kauf und beim Produktvergleich nicht den Überblick verlieren, wurden sogenannte EU-Energieeffizienzklassen eingeführt. Was genau das ist und worauf Sie dabei achten müssen, erfahren Sie hier.
Das Wichtigste in Kürze
Bevor wir in den Zweck der EU-Energieeffizienzklassen eintauchen, bedarf es einer kurzen Definition: Bei diesem EU-Label handelt es sich um die Qualitätsklasse eines Haushaltsgeräts, die anhand von Strom- und/ oder Wasserverbrauch gemessen wird. Je geringer der Energieverlust für das Erreichen des jeweiligen Nutzens ist, desto effizienter ist das jeweilige Produkt (bspw. Waschvorgang einer Waschmaschine).
Für eine gutüberlegte Kaufentscheidung wird die Energieeffizienzklasse (häufig auch EKK) immer wichtiger. Damit die Produkte im europäischen Raum aber vergleichbar werden, benötigt man eine einheitliche Bewertungsskala. Folglich wurden stufenweise EU-Energie-Labels eingeführt. Diese geben eine bessere Auskunft über den Verbrauch und informieren über wesentliche Eigenschaften eines Geräts, die Verbraucher interessieren.
So erhält man zum Beispiel bei einer Waschmaschine durch das EU-Energieeffizienzlabel Informationen zum Wasserverbrauch pro Spülzyklus sowie zum Fassungsvermögen und der Lautstärke beim Waschgang. Bei einem Fernseher hingegen erfährt man etwas zu der Bilddiagonale sowie dem Stromverbrauch in Kilowattstunden (kWh) pro 1.000 Stunden Nutzung.
EU-Energieeffizienzklassen sind sinnvoll, denn:
Laut Meldung der EU-Kommission berücksichtigten 2019 rund 85 % der Verbraucher in Europa das Energielabel in ihrer Kaufentscheidung.
Erstmalig aufgetreten sind die Energieeffizienzlabels für Haushaltsgeräte in den 1990ern nach dem Erlass einer EU-Richtlinie. In diesem Zug entschied man sich, die Skalierung von A bis G zu definieren. In die Kategorie A fielen nur die damaligen Top-Geräte in Bezug auf Energieverbrauch. Sogenannte „Energiefresser“ landeten in der schlechtesten Kategorie – der Klasse G.
Für die Anschaulichkeit und eine schnellere Vergleichbarkeit wurde die Unterscheidung der Klassen durch ein Verkehrsampelfarben-Design unterstützt. Dabei ist die Energieklasse A mit Grün und Kategorie G in Rot gekennzeichnet.
Für die Zuordnung zu den Klassen wurde 1998 ein Referenzgerät festgelegt. Diese Methode ist noch heute gängig.
Nachfolgend finden Sie ein Beispiel für Leuchtmittel (nach aktueller Energieeffizienzklassen-Skala):
Die Rechnung der EU-Kommission ging auf und die Lernkurven der Händler wurden immer steiler. Durch den rasanten technischen Fortschritt erreichten mehr und mehr Produkte die höchste Effizienzklasse. In der Folge wurde schrittweise die Einstufungen A+ bis A+++ eingeführt. Untere Kategorien E, F und G sind in manchen Produktgruppen vollständig entfallen.
Das sorgte für Verwirrung unter den Verbrauchern. Sowohl die undeutliche Unterscheidung innerhalb der Klasse A als auch der Wegfall der untersten Kategorien ging zu Lasten der Übersichtlichkeit.
Am 1. August 2017 wurde somit eine neue EU-Energielabel-Verordnung verabschiedet. Sie legt die Rückkehr zur A- bis G-Skalierung fest. Zusätzlich dazu gab es eine weitere Neuerung. Um die Verwirrung bezüglich der Klasse A zu vermeiden und um die Händler zu mehr Leistungsdruck anzutreiben, dürfen die effizientesten Geräte zunächst lediglich ein B-Label aufweisen – das A-Label gibt es erst nach weiteren Effizienzverbesserungen.
Seit dem 19. März 2021 ist das neue EU-Effizienzklassenlabel in den ersten Produktgruppen verpflichtend. Welche Produkte davon betroffen sind, erfahren Sie weiter unten.
In der Optik hat sich auf den ersten Blick zwischen dem alten und dem neuen Label nicht viel geändert. Bei genauerer Betrachtung fallen jedoch einige Unterschiede auf. Hier sehen Sie die beiden Designs im Vergleich:
Nach wie vor gibt es eine Ampelskala von Rot bis Grün, die die Energieeffizienz des jeweiligen Geräts einer Klasse farblich unterstreicht. Die alten Plusklassen innerhalb der Kategorie A wurden jedoch abgeschafft. Nun gibt es nur noch die Klassen A (beste) bis G (schlechteste).
Neu ist außerdem, dass das Energielabel mittlerweile auch weitere Informationen zu dem jeweiligen Produkt ausweist. Hierzu zählen beispielsweise neben dem jährlichen Stromverbrauch häufig Größe und Geräuschentwicklung. Benötigt das Gerät weitere Energieträger (z. B. Gas oder Wasser), gibt es auch dazu Angaben.
Ebenfalls neu seit März 2021 ist der QR-Code, den Sie oben rechts in der Ecke sehen. Durch das Einscannen dieses Codes mit dem Smartphone erhalten Verbraucher zusätzliche Informationen zu dem Gerät aus der europäischen Produktdatenbank „EPREL“. Diese wurden vorher vom Händler dort hinterlegt.
Schon gehört? Ökodesign-Richtlinien für mehr Kreislaufwirtschaft!
Neben einer neuen Skalierung der Energieeffizienzklassen hat die EU-Kommission auch elf neue Öko-Design-Richtlinien eingeführt. Hierzu zählen unter anderem:
Gut zu wissen: Seit Juli 2021 gibt es für den Gerätevergleich eine eigene Website der EU. Hier können Verbraucher ganz einfach Strom- und Wasserverbrauch unterschiedlicher Geräte vergleichen. In Verbindung mit dem Kaufpreis lässt sich so leichter das passende Produkt für den individuellen Bedarf auswählen.
Falls Sie mehr über die Details der einzelnen Energieeffizienzklassen erfahren möchten, können Sie sich hier in die passenden Artikel klicken:
Der Übergang zur neuen EU-Effizienzklassen-Skalierung sorgt noch immer häufig für Verwirrung. Welches Energieeffizienzlabel entspricht mittlerweile beispielsweise bei einer Waschmaschine dem ehemaligen A+++? Leider lässt sich die Frage nicht pauschal beantworten.
Denn die neue Klassierung kann der vorherigen nicht 1 zu 1 zugeordnet werden. Jedes einzelne Gerät wird neu bewertet. Dabei unterliegen diesem Prozess eine mathematische Formel sowie weitere Parameter, die durch die EU festgelegt wurden. Je nach Geräteeigenschaft können somit sogar A+++ Geräte auch in den neuen Kategorien C oder D auftauchen.
Wie kann das sein? War damals die Skalierung willkürlicher als jetzt? Nein.
Die Produkte werden unter labortechnisch kontrollierten und genau festgelegten Betriebsbedingungen getestet, welche für die aktuelle Verbrauchergeneration relevant sind. Hierbei erfolgte mit der Einführung des neuen EU-Labels eine Anpassung der Parameter. Die Messwerte betreffen häufig Variablen wie Volumen, Kapazität, Leistung, Energieverbrauch und vieles mehr. Die genaue Aufteilung ist abhängig von der Produktklasse. Anschließend werden die Variablen in mathematische Algorithmen eingespeist, um den Energieeffizienzindex zu berechnen. Durch diesen Vorgang soll sichergestellt werden, dass die Energieeffizienzklassen realistischen Werten näherkommen.
In Deutschland werden die Vorgaben der EU-Richtlinien von dem Energieverbrauchskennzeichnungsgesetz (EnVKG) und der Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung (EnVKV) geregelt.
Wichtig zu wissen: Die Parameter für jede Effizienzklasse wird für jede Gerätegruppe einzeln festgelegt. Nicht jede Gruppe muss durch ein Energie-Label gekennzeichnet sein. Für folgende Elektrogeräte ist die Ausweisung verbindlich:
Bereits mit dem neuen EU-Energieeffizienzlabel ausgewiesen sind:
Elektrogeräte wie Elektrobacköfen und Dunstabzugshauben bekommen das neue EU-Label voraussichtlich 2024, Heizgeräte und Klimageräte ab 2026.
Hier finden Sie eine grobe Übersicht zu den neuen Effizienzklassen unterschiedlicher Gerätegruppen:
Nicht nur elektrische Haushaltsgeräte werden nach Energieeffizienzklassen unterteilt. So gibt die Energieeinsparverordnung (EnEV) beispielsweise vor, dass die Energieeffizienz von Gebäuden in einem sogenannten Energieausweis festgehalten wird. Das ist besonders wichtig, wenn man ein Haus oder eine Wohnung vermieten oder verkaufen will.
Des Weiteren erfordern auch Kraftfahrzeuge ein Energielabel. Hierbei wird der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß (CO2-Ausstoß) mit dem Gewicht des PKWs ins Verhältnis gesetzt. Diese Berechnung führt aber häufig zu Kritik. So bemängelt der Verkehrsclub Deutschland (VCD), dass durch das Label schwere Fahrzeuge einen rechnerischen Vorteil haben. Das Label sei folglich als Vergleichsquelle für Energieeffizienz ungeeignet.
Zunächst einmal ist es wichtig im Kopf zu behalten, dass die Energieeffizienzlabel nur einen Vergleich innerhalb einer Produktgruppe zulassen. Die Parameter jeder Gruppe sind anders definiert.
Zweitens ist es empfehlenswert, nicht erst während des Kaufvorhabens die Produkte miteinander zu vergleichen. Vielmehr sollte man im Vorfeld bereits recherchiert haben, welche Effizienzklasse für die jeweilige Geräteart zu den besten zählt. Manchmal gibt es vielleicht kaum B-Klassifizierungen, auch C oder D können hier je nach Bedarf akzeptabel sein. Internetplattformen wie Ecotopten des Ökoinstituts sind an dieser Stelle hilfreich.
Zu guter Letzt muss angemerkt werden, dass das EU-Energieeffizienzlabel nicht von einer unabhängigen Institution vergeben wird. Die Hersteller geben die Klassifizierung ihrer Produkte selbst an. Später führt die Verbraucherzentrale stichprobenartige Überprüfungen durch. Leider werden immer wieder Mängel bei der Label-Auszeichnung festgestellt. Als erste Orientierungshilfe im Hinblick auf den Energieverbrauch ist das EU-Energielabel dennoch sinnvoll.
Für viele von Ihnen stellt sich vielleicht die Frage, ob sich der eventuelle Preisaufschlag für eine höhere Energieeffizienzklasse tatsächlich lohnt. Prinzipiell schon, da nicht nur ein Beitrag für den Klimaschutz geleistet wird, sondern auch Stromkosten auf lange Sicht gespart werden.
Nachfolgend finden Sie ein Rechenbeispiel.
Eine alte Miele Waschmaschine ist bereits 10 in Gebrauch. Die Energieeffizienzklasse A ist noch vor der Anpassung 2019 ausgestellt worden. In der Anleitung stehen jedoch die folgenden Angaben: „max. 0,95 kWh“.
Bei einem durchschnittlichen Waschgang von 1,5 h und einem Stromtarif von 0,40 € pro kWh (mit Strompreisbremse, Stand: August 2023) bedeutet das ca. 57 Cent Kosten pro Waschvorgang.
Laut EU-Statistik wäscht man im Durchschnitt 220 Mal pro Jahr. Somit gilt: 220 x 57 Cent = ca. 125 € pro Jahr.
Sagen wir nun, dass eine neue Waschmaschine mit dem neuen EU-Energieeffizienzlabel B 350 € beim Händler kostet. Das neue Label zeigt „215 kWh/Jahr“ an. Das ergibt also ca. 86 € pro Jahr an Stromkosten.
Unterm Strich spart man also ca. 39 Euro pro Jahr. Der Neukauf der Waschmaschine rentiert sich somit nach knapp 9 Jahren, wenn man allein auf die Stromrechnung guckt.
Wer also noch ein gut funktionierendes Gerät hat, sollte zunächst einmal durchkalkulieren, ob sich der Neukauf eines energieeffizienteren Geräts wirklich lohnt. Zusätzlich dazu ist die Herstellung an Ressourcenverbrauch, Transportwege und die Entsorgung des Altgeräts gebunden.
Unabhängig hiervon gibt es jedoch auch genügend Gründe, die für einen Austausch sprechen. Wer sein Haus nämlich wirklich umweltfreundlich versorgen will, benötigt neben nachhaltigen Energiequellen auch ein stromsparendes Gesamtkonzept.
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Grundsätzlich gilt erst einmal:
Ausschlaggebend für die Höhe des Stromverbrauchs ist:
Das sind die wichtigsten Tipps zum Stromsparen:
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