Strompreise sind für Haushalte immer von großer Bedeutung. Die Höhe des Strompreises entscheidet sich teilweise auch an der Strombörse. Wir erklären, was die Strombörse ist, wie sie funktioniert und wie man als Privatperson davon profitieren kann.
An der Strombörse wird Strom gehandelt. Handeln tun vor allem Stromerzeuger, Stromnetzbetreiber, große Verbraucher und Weiterverteiler. Stromerzeuger sind normalerweise auf der Verkaufsseite, während alle anderen normalerweise auf der Kaufseite sind. Um Preisabsprachen und Marktmanipulationen zu vermeiden, ist der Stromhandel komplett anonym.
Tatsächlich werden nur rund 25 % des verfügbaren Stroms an der Strombörse gehandelt. Der Großteil wird nämlich durch direkte Verträge zwischen Stromverkäufer und Stromeinkäufer gehandelt. Das nennt man „Over-the-Counter“ („über die Ladentheke“), kurz OTC oder OTC-Handel.
Wie schon erwähnt, findet der Stromhandel entweder OTC oder an der Strombörse statt. Bei beiden Möglichkeiten unterscheidet man zwischen Terminmarkt und Spotmarkt.
Am Terminmarkt werden die langfristigen Stromgeschäfte gemacht. An der Energiebörse European Energy Exchange (EEX) in Leipzig kann man Strom bis zu zehn Jahre im Voraus kaufen. Dementsprechend nennt man diese langfristigen Strompakete „Futures“, abgeleitet von „Future“, dem englischen Wort für „Zukunft“.
Im Normalfall erledigen Stromversorger den Großteil des Stromhandels über den Terminmarkt mit einer Vorlaufzeit von ein paar Monaten bis zu mehreren Jahren. Damit sichern sie ihre Stromversorgung langfristig ab. Gleichzeitig kann das auch bedeuten, dass der eingekaufte Strom relativ teuer ist.
Am Spotmarkt werden die kurzfristigen Stromgeschäfte gemacht. So kann man hier z. B. Strom für den nächsten Tag oder die nächsten 15 Minuten kaufen – bis zu fünf Minuten vor Lieferbeginn. Beispiel: Wenn ein Stromversorger spontan um 16 Uhr zehn Megawattstunden Strom benötigt, kann er diesen um spätestens 15:55 Uhr noch einkaufen und pünktlich geliefert bekommen.
Das hilft Stromversorgern dabei, zu viel oder zu wenig bestellte Strommengen kurzfristig ausgleichen. Grundsätzlich unterscheidet man auf dem Spotmarkt zwischen dem Day-Ahead-Handel und dem Intraday-Handel.
Im Day-Ahead-Handel („Handel für den nächsten Tag“) wird Strom für den nächsten Tag gehandelt. Bis 12 Uhr des Vortags können die Stromkäufer und -verkäufer ihre Gebote abgeben, kurz danach wird der endgültige Preis dann nach dem Merit-Order-Prinzip bekanntgegeben. Aufgrund verschiedener kurzfristiger Einflüsse ist der Day-Ahead-Handel relativ unvorhersehbar, kann jedoch zugunsten von Haushalten genutzt werden - Stichwort negativer Strompreis und dynamischer Stromtarif (mehr dazu unten).
Im Intraday-Handel („Handel für den gleichen Tag“) wird Strom für den gleichen Tag gehandelt. Fünf Minuten nach dem Kauf kann der Strom hier schon geliefert werden. Auch hier sind die Strompreise sehr unterschiedlich und hängen z. B. vom tagesaktuellen Wetter ab. Diese Preisschwankungen kann man als Privathaushalt nutzen, um die Stromkosten zu optimieren (mehr dazu unten).
Stromverkäufer geben ihren Strom für einen bestimmten Preis auf den Markt. Dieser richtet sich vor allem nach den Produktionskosten des Stroms. Wer den niedrigsten Preis anbietet, darf seinen Strom zuerst verkaufen. Das sind im Normalfall erneuerbare Energien.
Aktuell reichen die erneuerbaren Energien aber noch nicht aus, um den gesamten Strombedarf zu decken. Daher braucht es auch Strom aus teureren Quellen wie Atomkraft- oder Kohlekraftwerken. Daraus wird so lange Strom hinzugenommen, bis der Strombedarf komplett gedeckt ist. Und dann ist die Frage: Wie teuer ist der Strom, der als letztes hinzugenommen musste? Das ist nämlich der Preis, der den Strompreis an der Börse bestimmt. Dieses Prinzip nennt man „Merit-Order-Prinzip“.
Der Strompreis für Endverbraucher beinhaltet neben dem Börsenstrompreis dann auch noch Netzentgelte und verschiedene Steuern bzw. Abgaben.
Gut zu wissen: Beim Intraday-Handel wird der Strompreis nicht nach dem Merit-Order-Prinzip bestimmt, sondern nach einem einfach Gebotsverfahren („Pay-as-bid“).
Ein negativer Strompreis entsteht, wenn das Stromangebot höher ist als die Nachfrage. Das ist vor allem tagsüber und teilweise nachts der Fall. Das liegt vor allem an dem steigenden Anteil erneuerbaren Energien.
Eine Photovoltaikanlage produziert vor allem tagsüber Strom und Windkraftanlagen oft auch sehr viel nachts. Das sind Tageszeiten, zu denen die Stromnachfrage aber eher gering ist. Dadurch ergeben sich negative Strompreise.
Das heißt: Wenn man als Verbraucher in der Zeit Strom verbraucht oder zum Beispiel seinen Stromspeicher mit Netzstrom auflädt, dann kriegt man Geld dafür. Enpal schafft das für seine Kunden dank Enpal.One.
An der Strombörse dürfen nur Unternehmen handeln. Privatpersonen ist der Stromhandel an der Strombörse untersagt. Laut Peter Reitz, Chef der Energiebörse EEX, sind die großen Akteure die Energieerzeuger, Industrie, Stadtwerke und Verteiler.
Mit dem richtigen Stromversorger und/oder der richtigen Energielösung kann man auch als Privatperson vom Stromhandel an der Strombörse profitieren.
Einerseits geht das über einen dynamischen Stromtarif. Diese Stromtarife haben dynamische Preise, die sich an den Börsenpreisen orientieren. Das führt dazu, dass der Strom insgesamt günstiger sein kann als mit einem festen Stromtarif. Mehr dazu hier: Dynamischer Stromtarif
Andererseits kann man die Strombörse auch nutzen, um Strom zu verkaufen. Wer zum Beispiel eine eigene Solaranlage mit einem Stromspeicher und einem intelligenten Energiemanager wie Enpal.One hat, kann seinen gespeicherten Strom genau dann an der Strombörse verkaufen, wenn der Preis hoch ist. Gleichzeitig kann Strom dann gekauft werden, wenn er besonders günstig ist oder sogar ein negativer Strompreis vorliegt. Das kann man zwar nicht eigenständig tun, aber mit Enpal.One wird die ganze Energielösung so ausgesteuert, dass man möglichst viel Geld durch den Stromverkauf verdient und Strom möglichst günstig einkauft. Unterm Strich heißt das: niedrigere Stromkosten.
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