Heizkörper für Wärmepumpe im Altbau: So geht’s richtig

Aktualisiert:
10.04.2025
Lesezeit:
4 Minuten

Heizkörper für Wärmepumpe im Altbau: Das Wichtigste in Kürze

  • Alte Heizkörper im Altbau benötigen oft hohe Vorlauftemperaturen, um Räume zu heizen. Im Falle einer Umrüstung auf Wärmepumpe sind aber nicht immer neue Heizkörper notwendig.
  • Wärmepumpen können effizient mit verschiedenen Heizkörpertypen kombiniert werden.
  • Wie gut sich die bestehenden Heizungen eignen, hängt von ihrer Heizfläche und der Art, wie sie Wärme abgeben, ab.
  • Auch kleine Sanierungsmaßnahmen im Haus können die Vorlauftemperatur senken und so den Betrieb alter Heizungen mit Wärmepumpe wirtschaftlicher machen.
  • Für den Tausch der alten Heizungen gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten.
  • Optimal sind Niedertemperaturheizkörper und Fußbodenheizungen, weil sie mit niedrigen Vorlauftemperaturen arbeiten.

Wird eine Wärmepumpe im Altbau nachgerüstet, stellt sich direkt die Frage nach den Heizkörpern. Nicht immer müssen alte Modelle gleich ausgetauscht werden. Es gibt durchaus Heizkörper, die gut mit einer Wärmepumpe funktionieren. Und das sind nicht automatisch immer Fußbodenheizungen. 

Dieser Artikel verschafft einen Überblick über die verschiedenen Arten von Heizkörpern und inwieweit sie mit der Wärmepumpe funktionieren. Außerdem zeigen wir, wie man den Betrieb mit alten Heizkörpern optimieren kann und welche Alternativen es gibt.

Inhaltsverzeichnis

Welche Heizkörper eignen sich für die Wärmepumpe im Altbau?

Wärmepumpen arbeiten am besten mit großflächigen Heizungen zusammen. Diese verteilen die Wärme gleichmäßig und arbeiten daher am effizientesten. In Altbauten sind solche Heizungen aber eher selten. Deshalb sehen wir uns erst einmal die verschiedenen Arten von Heizungen an und wie gut sie mit Wärmepumpen funktionieren. Es ist dabei nicht entscheidend, ob man eine Luftwärmepumpe, eine Erd- oder Wasser Wärmepumpe mit Heizkörpern betreibt.

Folgende Tabelle zeigt noch einmal alle Heizkörpertypen auf einen Blick:

Heizkörper-Arten im Vergleich
Art Wo zu finden? Effizienz Für Wärmepumpe geeignet?
Gliederheizkörper Altbau-Klassiker sehr gering meistens nicht
Röhrenheizkörper Die Handtuchheizung gering meistens nicht
Plattenheizkörper Neubau gut meistens ja
Flächenheizung Fußboden oder Wand sehr gut ja
Niedertemperaturheizkörper energetisch sanierter Neubau sehr gut ja

Gliederheizkörper findet man oft in Altbauten, weil sie der älteste verwendete Heizkörper-Typ sind. Dabei steigt die durch ein Heizelement erwärmte Luft nach oben aus dem Heizkörper heraus und erwärmt so den Raum. Das geschieht aber meist mit hohen Vorlauftemperaturen, weswegen sich die Kombination mit einer Wärmepumpe meistens nicht lohnt.

Bei Röhrenheizkörpern fließt das Heizungswasser durch Röhren. Diese Heizung kennt man als Handtuchwärmer im Badezimmer. Sie arbeiten nur gut mit der Wärmepumpe zusammen, sofern sie nicht zu klein und an die Raumgröße angepasst sind. Andernfalls klappt die Kombination meistens nicht.

Plattenheizkörper bestehen aus einer Platte mit einer glatten oder einer geriffelten Oberfläche. Sie geben Wärme überwiegend per Strahlung ab. Sie eignen sich meistens gut für eine Wärmepumpe.

Fußboden- und Wandheizungen nutzen die gesamte Fläche zur Wärmeabgabe und werden meist mit niedrigen Vorlauftemperaturen betrieben. Sie eignen sich am besten in Kombination mit einer Wärmepumpe. 

Niedertemperaturheizkörper leiten die Wärme großflächig in den Raum. Wegen ihrer niedrigen Vorlauftemperatur unter 40 Grad Celsius passen sie perfekt zur Wärmepumpe.

Schaubild mit fünf verschiedenen Heizkörpern, die für Wärmepumpen infrage kommen. Dazu gehören Gliederheizkörper, Plattenheizkörper, Röhrenheizkörper, Flächenheizungen und Niedertemperaturheizkörper

Was die Vorlauftemperatur über die Heizanlage aussagt

Wärmepumpen sind am effizientesten mit niedrigen Vorlauftemperaturen zwischen 35 und 55 Grad Celsius. Diese Vorlauftemperatur meint dabei die Temperatur des Heizwassers, das den Heizkörpern oder der Fußbodenheizung zugeführt wird, um Räume zu erwärmen. Mit einem einfachen Trick lässt sich testen, ob die eigene, bestehende Heizung mit diesen Temperaturen klarkommen würde. 

  • Dafür dreht man an kalten Wintertagen mit Frost die Vorlauftemperatur der Heizungsanlage auf 50 Grad Celsius. 
  • Bei älteren Heizungen passiert das über einen Drehknopf, moderne Systeme haben Drehregler oder eine Smart-Home-Steuerung. Bei Heizkörperthermostaten stellt man die Standardposition ein.
  • Ist es dann im Haus noch immer angenehm warm, eignet sich die bestehende Anlage für eine Umrüstung auf eine Wärmepumpe. 
  • Ist es unter diesen Umständen zu kalt, sollte man über den Tausch der Fenster, eine bessere Dämmung oder einen Heizungstausch nachdenken. 

Als letzten Schritt sollte immer Fachpersonal die Heizlast berechnen. Auch der Heizwärmeverbrauch kann Aufschluss geben. Liegt dieser über 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter, ist eine Sanierung meistens sinnvoll.

Wärmepumpe mit alten Heizkörpern betreiben: Das ist zu beachten

Wer seine Heizkörper behalten möchte, muss unter Umständen etwas am Altbau verändern. Vor allem bei Gliederheizkörpern kommt die Wärmepumpe oft an ihre Grenzen und schafft die hohen Vorlauftemperaturen nicht. Ein Tausch der gesamten Heizkörper im Haus ist allerdings teuer. 

Wer darauf verzichten, aber trotzdem die Wärmepumpe installieren möchte, kann folgende Anpassungen im Haus vornehmen und im Anschluss noch einmal den Test mit der Vorlauftemperatur machen:

  • Neue Dichtungen an Fenstern und Türen
  • Zugluft bei Spalten verringern
  • Haus dämmen und so Wärmebrücken minimieren

Gut zu wissen: Leistungsstarke Hochtemperatur-Wärmepumpen schaffen Vorlauftemperaturen bis zu 100 Grad Celsius. Sie funktionieren daher auch mit alten Heizungen und ohne jegliche Sanierungsmaßnahmen. Allerdings sind solche Wärmepumpen um 20 bis 25 Prozent teurer als normale Wärmepumpen und die Anlage lohnt sich nur selten. Besser und oft auch günstiger ist es, vorhandene Heizkörper gegen größere Modelle auszutauschen, Risse und Spalten abzudichten sowie neue Dichtungen an Fenster- und Türrahmen anzubringen.

Letztendlich beurteilt immer Fachpersonal die spezifischen Gegebenheiten. Auch eine Energieberatung kann hilfreich sein.

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Der Idealfall: Wärmepumpe mit Fußbodenheizung kombinieren

Im Zusammenhang mit Wärmepumpen fällt fast immer der Begriff Fußbodenheizung. Diese beiden Komponenten gelten quasi als das Traumpaar der Wärmeerzeugung im Haus. Das liegt daran, dass eine Fußbodenheizung durch die gleichmäßige und großflächige Wärmeverteilung niedrige Vorlauftemperaturen ermöglicht. Dadurch muss die Wärmepumpe nicht unter Volllast arbeiten und ihr Betrieb ist stromsparender und somit wirtschaftlicher. 

Zum Vergleich: Fußbodenheizungen kommen mit Vorlauftemperaturen zwischen 30 und 35 Grad prima aus. Andere Heizkörper benötigen wegen ihrer viel kleineren Gesamtfläche eine höhere Vorlauftemperatur. 

Gut zu wissen: Der Einbau einer Fußbodenheizung im Altbau ist mit viel Aufwand verbunden. Allerdings gibt es dafür im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) oder über die KfW Förderungen, die die Kosten senken können. 

In diesem Artikel haben wir alles zum Thema Fußbodenheizung nachrüsten ausführlich zusammengefasst.

Neue Heizung für die Wärmepumpe: Der Niedertemperatur-Heizkörper

Wer sich doch dazu entscheidet, einen Altbau komplett zu sanieren und das Zusammenspiel von Heizkörper und Wärmepumpe so ideal wie möglich zu gestalten, sollte sich einmal Niedertemperatur-Heizkörper beziehungsweise Tieftemperatur-Heizkörper ansehen. Sie wurden speziell für den Betrieb mit Wärmepumpen konzipiert und heizen Häuser am effizientesten. Deshalb sind sie auch als Wärmepumpenheizkörper bekannt. 

Im Gegensatz zu Fußbodenheizungen muss bei einer Renovierung kein Bodenbelag zerstört werden. Stattdessen werden diese Heizkörper gegen die Vorhandenen ausgetauscht. Aber wie funktionieren Niedertemperatur-Heizkörper und was macht sie aus? 

  • Sie bestehen aus mehreren, großflächigen Platten und leiten die Wärme über Stahl- oder Aluminiumbleche weiter
  • Sie verteilen dank ihrer großen Oberfläche die Wärme schnell und gleichmäßig im ganzen Haus. So arbeitet die Wärmepumpe mit maximaler Effizienz und niedrigen Heizkosten.
  • Sie arbeiten mit niedrigen Vorlauftemperaturen von unter 40 Grad Celsius.
  • Sie haben daher eine hohe Wärmeleistung bei geringem Energieverbrauch.

Gut zu wissen:

Alle Förderungen gelten nur, wenn mit dem Heizungstausch die Vorlauftemperatur gesenkt werden kann. Sie muss dann bei maximal 60 Grad Celsius liegen.

Ob sich eine Wärmepumpe auch in Ihrem Haus lohnt, finden Sie hier heraus:

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