Eine Wärmepumpe verbraucht mehrere tausend Kilowattstunden Strom pro Jahr. Damit die Betriebskosten der Wärmepumpe nicht zu hoch werden, denken viele Hausbesitzer darüber nach, einen speziellen Wärmepumpen-Stromtarif mit Wärmepumpenstrom zu beziehen. In diesem Artikel erklären wir, was es damit auf sich hat, wie man einen solchen Tarif nutzen kann und ob er sich wirklich lohnt.
Ein Wärmepumpen-Stromtarif ist ein spezieller Stromtarif, der nur den Stromverbrauch der Wärmepumpe abdeckt. Um Wärmepumpenstrom beziehen zu können, muss die Wärmepumpe zwei Voraussetzungen erfüllen:
Der Strombezug der Wärmepumpe wird über einen separaten Stromzähler gemessen. Dazu ist entweder ein zweiter Eintarifzähler oder ein Zweitarifzähler erforderlich.
Der Eintarifzähler misst den Stromverbrauch zu einem einheitlichen Tarif. Der Zweitarifzähler misst den Verbrauch während der Hochtarifzeit (HT; tagsüber) und der Niedertarifzeit (NT; nachts). Auch ein Smart Meter darf verwendet werden.
Große Stromverbraucher wie Wärmepumpen beeinflussen das Stromnetz. Damit die Netzbetreiber die Stabilität des Stromnetzes jederzeit gewährleisten können, muss die Wärmepumpe steuerbar sein. Das schreibt der Paragraph 14a des Energiewirtschaftsgesetzes vor. Das heißt: Bei Instabilitäten im Stromnetz kann die Stromabnahme kurzfristig reduziert werden. Dies wird auch als EVU-Sperre bezeichnet. Wichtig zu wissen: Der Wärmepumpenstrom darf vom Netzbetreiber nie ganz abgeschaltet werden, damit die Haushalte jederzeit zuverlässig heizen können.
Die Steuerung kann entweder direkt oder indirekt über ein Energiemanagementsystem (EMS) erfolgen. Bei Enpal zum Beispiel erfolgt die Steuerung über den intelligenten Energiemanager Enpal.One, sodass der Stromfluss im Haushalt jederzeit optimal verteilt werden kann.
Wärmepumpenstrom kostet in der Regel ca. 20 - 30 Cent/kWh. Damit ist er ca. 10 - 20 Cent pro Kilowattstunde günstiger als normaler Haushaltsstrom. Dieser kostet laut BDEW-Strompreisanalyse derzeit ca. 41 Cent/kWh.
Wie teuer der Wärmepumpentarif tatsächlich ist, hängt immer von der individuellen Situation und dem Anbieter ab. Denn neben unterschiedlich hohen Grundgebühren spielen auch die regionalen Netzentgelte eine wichtige Rolle für die Höhe des Preises. Allein hier gibt es laut Bundesnetzagentur Preisunterschiede von bis zu 5 Cent/kWh.
Zusätzlich ist zu beachten, dass bei einem Wärmepumpentarif in der Regel eine Grundgebühr und eine Gebühr für den zweiten Stromzähler zu zahlen sind. Hier ist mit Mehrkosten von bis zu 70 € pro Jahr zu rechnen.
Für unser Beispiel nehmen wir an, dass die Wärmepumpe 4.000 kWh Strom pro Jahr verbraucht. Das reicht in etwa aus, um den Wärmebedarf eines 120 Quadratmeter großen Haushalts mit durchschnittlichem Wärmebedarf zu decken. Wir vergleichen den Wärmepumpenstrom mit Haushaltsstrom, einem günstigen Stromtarif und Strom aus einer Photovoltaikanlage.
Die Tabelle macht deutlich: Wärmepumpenstrom ist zwar deutlich günstiger als normale Stromtarife, kann aber auch teurer sein als ein günstiger Stromtarif. Solarstrom aus der PV-Anlage ist mit Abstand am günstigsten.
Der Strompreis setzt sich einfach ausgedrückt aus Beschaffungskosten, Netzentgelten und Steuern zusammen. Die Besonderheit beim Wärmepumpenstrom ist, dass die Netzentgelte und die Mehrwertsteuer niedriger sind als beim normalen Haushaltsstrom. Bei den Netzentgelten gibt es einen Rabatt von 60 %, der sich natürlich auch auf den Endpreis auswirkt.
Ob sich ein Wärmepumpen-Stromtarif wirklich lohnt, hängt stark von der individuellen Situation ab. Grundsätzlich kann man sagen:
Und selbst wenn es Preisvorteile gibt, sollte man diese mit den Extrakosten gegenrechnen. Gleichzeitig bekommt man vom Netzbetreiber 110 - 190 € pro Jahr dafür, dass die Wärmepumpe gesteuert werden kann. Auch das sollte in die Kostenrechnung mit einbezogen werden.
Die flexibelste und zukunftssicherste Variante ist eine Wärmepumpe in Kombination mit einer PV-Anlage und einem intelligenten Energiemanager. Damit profitiert man jederzeit von günstigem Strom, bekommt vom Netzbetreiber die jährliche Rückerstattung und ist für alle Eventualitäten der Zukunft gerüstet.
Ob sich eine Wärmepumpe auch für Sie lohnt, finden Sie hier heraus: