Die Direktvermarktung ist der Verkauf von PV-Strom direkt an der Strombörse, mit dem man von Strompreisschwankungen profitieren kann. Ziel des Direktvermarkters ist es, den Strom zu einem möglichst hohen Preis zu verkaufen. Da das meistens genau dann ist, wenn Strom im Netz benötigt wird, ist die Direktvermarktung ein „netzdienliches Verhalten“ – es hilft dabei, das Stromnetz zu stabilisieren und die Stromversorgung sicherzustellen. Damit ist es eine attraktive und netzdienliche Alternative zur staatlichen Einspeisevergütung, bei der überschüssiger Strom gegen eine feste Vergütung eingespeist wird.
Bei der Direktvermarktung gibt es zwei verschiedene Modelle.
In der geförderten Direktvermarktung bekommen Direktvermarkter zusätzlich zum Erlös an der Strombörse noch eine Marktprämie für jede verkaufte Kilowattstunde Strom. Deswegen wird die geförderte Direktvermarktung auch „Marktprämienmodell“ genannt.
Die Höhe der Marktprämie ergibt sich aus dem anzulegenden Wert (in der Regel etwas höher als die Einspeisevergütung; vorgegeben von der Bundesnetzagentur) und dem Börsenstrompreis (Marktwert).
Beispielrechnung:
Anzulegender Wert = 8 Cent/kWh
Börsenstrompreis = 4 Cent/kWh
Marktprämie = Anzulegender Wert - Marktwert = 4 Cent/kWh
In diesem Fall würde der Direktvermarkter also 8 Cent/kWh erhalten, obwohl der Strom eigentlich nur für 4 Cent/kWh verkauft wurde. Gut zu wissen: Sobald der Strompreis an der Börse höher ist als der anzulegende Wert, wird keine Marktprämie für den verkauften Strom bezahlt.
Die sonstige Direktvermarktung wird nicht mit einer Marktprämie gefördert. In diesem Modell bekommt der Direktvermarkter „nur“ den Wert, für den er den Strom wirklich verkauft hat. Wenn der Börsenstrompreis also z. B. bei 10 Cent/kWh liegt, bekommt er 10 Cent/kWh.
Die Direktvermarktung ist eine variable Vergütung für den eingespeisten Solarstrom, die vor allem von dem Strompreis zur Zeit des Verkaufs abhängt. In diesem Modell hat man die Chance, deutlich höhere Erlöse zu erzielen als mit der Einspeisevergütung. Gleichzeitig gibt es ein gewisses Risiko, dass die Erträge auch geringer ausfallen können als die Einspeisevergütung. Mit dem richtigen Direktvermarkter lässt sich dieses Risiko aber minimieren – mehr dazu unten.
Die Einspeisevergütung ist im Gegensatz zur Direktvermarktung eine feste Vergütung für den eingespeisten Solarstrom, die von der Größe der PV-Anlage und dem Inbetriebnahmezeitpunkt abhängig ist. Dieses Modell ist risikofrei, hat aber auch kein Potenzial, höhere Erträge zu erzielen. Außerdem wurde die Höhe der jährlich möglichen Einnahmen aus der Einspeisevergütung durch das Solarspitzengesetz stark gemindert. Denn wer Strom zu Zeiten negativer Strompreise einspeist, erhält dafür keine Vergütung mehr. Das kann die Einnahmen um bis zu 30 % reduzieren.
Ja, in der Regel lohnt sich die Direktvermarktung finanziell mehr als die Einspeisevergütung. Es kommt aber auf die Details an. Wir schauen uns die wichtigsten Faktoren an:
Ob sich die Direktvermarktung auch für Sie lohnt, rechnen wir gerne mit Ihnen durch. Starten Sie einfach hier mit dem Solarcheck:
Für die Direktvermarktung braucht man zuerst einen Direktvermarkter, weil man als Privathaushalt nicht an der Strombörse aktiv sein darf. Sobald man einen Vertrag beim Direktvermarkter hat, wechselt man von der staatlichen Einspeisevergütung in die Direktvermarktung. Wenn von allen zuständigen Stellen die Freigabe erteilt ist, beginnt der Direktvermarkter damit, den PV-Strom direkt an der Strombörse zu vermarkten. Im Idealfall wird das alles direkt vom PV-Anbieter abgewickelt.
Um an der Direktvermarktung teilnehmen zu können, braucht der Haushalt einen intelligenten Stromzähler („Smart Meter“), das die Einspeisemengen viertelstundengenau messen und an den Netzbetreiber kommunizieren kann. Gut zu wissen: Bei Enpal wird der intelligente Stromzähler standardmäßig bei der Installation der PV-Anlage eingebaut.
Inzwischen gibt es einige Anbieter, die die Direktvermarktung anbieten. Viele davon sind jedoch darauf spezialisiert, den PV-Strom von sehr großen Solaranlagen (mehr als 100 kWp Leistung) zu vermarkten. Für Privathaushalte sind Anbieter wie Enpal interessant, da diese eine Energielösung anbieten, die alles abdeckt und oft auch die Direktvermarktung inkludiert.